Sorge wegen Terrorgefahr

Christen weltweit feiern Weihnachten

Unter dem Eindruck von Krieg und Terrorgefahr haben Christen auf der ganzen Welt das Weihnachtsfest begangen. An mehreren Orten, unter anderem im Kölner Dom, überschatteten Anschlagswarnungen die Feierlichkeiten. In Deutschland und Österreich nahm die Polizei mehrere Terrorverdächtige fest. Auch in Spanien sorgten entsprechende Warnungen für Unruhe. In Bethlehem, der Geburtsstadt Jesu, verliefen die traditionell ausgelassenen Feiern wegen des Nahost-Kriegs still und schlicht.

Bei der Christmette im Petersdom betonte Papst Franziskus, Weihnachten sei "keine Mischung aus kitschigen Gefühlen und weltlichem Trost, sondern die unglaubliche Zärtlichkeit Gottes, der die Welt rettet, indem er Mensch wird".

In seiner Ansprache vor dem Segen "Urbi et orbi" auf dem Petersplatz sprach Franziskus eindringlich über die Lage der Menschen in Israel und im Gazastreifen: "Ich umarme sie alle, insbesondere die christlichen Gemeinschaften in Gaza, die Pfarrei in Gaza, und im gesamten Heiligen Land." Er trauere um die Opfer "des verabscheuungswürdigen Angriffs vom 7. Oktober" gegen Israel. Er forderte erneut die Freilassung der Geiseln sowie die Einstellung der Militäroperationen, die unschuldige zivile Opfer träfen.

Der Papst erinnerte auch an die vielen Kriege und Konflikte in anderen Regionen der Welt, so in der Ukraine, in Syrien, Jemen und weiten Teilen Afrikas. Politiker und "alle Menschen guten Willens" müssten dort Lösungen finden, um soziale und politische Konflikte zu überwinden, Armut zu bekämpfen, Ungleichheiten zu verringern und das Problem der Migration anzugehen.

Bischöfe in Deutschland riefen ebenfalls zu friedlichen Lösungen der aktuellen Kriege auf. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, verwies in seiner Predigt am ersten Weihnachtstag auf die Macht des Wortes. "Worte erschaffen Welten", sagte der Bischof von Limburg. "Ohne ehrliche Worte, die neues Vertrauen wecken, kommt kein Friede zustande; nicht im Kleinen und schon gar nicht im Großen." Worte könnten jedoch auch Welten in Trümmer legen.

Unterdessen wurden in Deutschland und Österreich mehrere Personen festgenommen, die einem islamistischen Terrornetzwerk angehören sollen. Medienberichten zufolge werden sie verdächtigt, Anschläge in Köln, Wien und Madrid geplant zu haben. Ziele könnten dabei auch Weihnachtsgottesdienste gewesen sein, hieß es. In der Nacht zu Sonntag wurde der Kölner Dom wegen der erhöhten Gefahrenlage stundenlang mit Bombenspürhunden durchsucht. Die Weihnachtsfeiern in der Kathedrale verliefen letztlich friedlich.

In Bethlehem wurde das Weihnachtsfest wegen der anhaltenden Kämpfe zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas in Stille und Zurückgezogenheit begangen. Das Oberhaupt der Katholiken im Heiligen Land, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, forderte ein Ende des Krieges und einen Neubeginn des Dialogs zwischen Israelis und Palästinensern.

Der Lateinische Patriarch von Jerusalem appellierte in seiner Weihnachtspredigt in der Katharinenkirche an Israel und die Mächtigen der Welt, den Palästinensern eine gerechte und endgültige Heimat zu geben. Wegen Reisewarnungen infolge der Kampfhandlungen waren fast keine Pilger und Touristen in Bethlehem - ein weiterer Tiefschlag für die wirtschaftlich ohnehin angeschlagenen Einwohner der Stadt im Westjordanland.

KNA